#TourdeBavaria - Aktiver Familienurlaub, CO2 neutral bei Freunden

Foto: Helge Röske

Foto: Helge Röske

6 Etappen – 7 Tage – 1 Abenteuer mit Familie und Freunden

Dieses Jahr ist alles anders gekommen als wir dachten.

Eigentlich wären wir seit Anfang Mai für ein Monat mit unserer kleinen Leo-Summer auf einem Road Trip durch Europa. So wie vielen anderen, hat auch uns Covid-19 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch nach dem Organisieren kommt das Improvisieren und so haben wir einen Familienaktivurlaub auf unseren Bikes durch Oberbayern geplant. 

Unser Motte: „Unterwegs MIT Freunden“ und „Unterwegs ZU Freunden“. 

Unsere Kriterien: CO2 neutral, Familien-Aktivurlaub und alles im Tempo von unserer 9 Monate alten Leo-Summer.

Planung

Fahrradtour Strecke Oberbayern

Als erstes haben wir eine West-Ost-Durchquerung von Deutschland geplant vom wunderschönen Bodensee – Königssee. Doch wir haben schnell festgestellt, dass wir keine passenden Unterkünfte in Zeiten wie diesen finden konnten. Die Beschränkungen durch Corona hatten zu dieser Zeit noch nicht das öffnen von Hotels, Pensionen, etc. erlaubt.

Deshalb ein neuer Plan - wir haben uns eine Bayernlandkarte zur Hand genommen und Freunde darauf markiert, dann einfach die Markierungen mit Linien verbunden und natürlich Entfernung und Höhenmeter nochmal geprüft, ein paar Änderungen vorgenommen und schon stand die Route.

Überblick

Insgesamt waren es knapp 400km mit 3000hm – was bei 7 Tage im Sattel knapp 60km // 420hm pro Tag bedeutet.

Das hört sich erstmal nicht so viel an, dachten wir auch. Aber Leo mit ihrem Thule Chariot Sport an der Hinterachse (ca. 25kg), plus dass wir beide auf unseren Gravel Bikes Gepäckträger mit Taschen verbaut hatten (ca. 15kg), waren die Distanzen schon anspruchsvoll für uns.

Unsere Gadgets – Unser Fundament 

Es waren wirklich 3 Dinge, die unser Leben auf der Tour fundamental erleichtert haben, 3 richtige Game Changer:

  • Einmal natürlich Leo´s Thule Chariot Sport, ohne den wäre es logischerweise nicht möglich gewesen. Weitherhin aber auch unsere Tuhle Bag Racks und die passenden Taschen dazu. Wir könnten so unser Gepäck auf den Trägern gleichmäßig verteilen und hatten kein Gewicht am Rücken. Jeder der schon mal eine Mehr-Tages-Tour mit Rucksack gemacht hat weiß, dass es Hölle für Arme, Rücken und Nacken ist. Zudem sind die Bags absolut robust, wasserdicht und kinderleicht zu befestigen.

  •  Ein weiteres Key Feature war unser Garmin Fahrradcomputer Edge 1030. Navigation war schon immer ein beliebtes Streit/Stressthema bei uns. Es ist nichts nerviger als ständig an jeder Kreuzung am Handy nach dem Weg schauen zu müssen. Deshalb haben wir uns diesmal gut vorbereitet. Markus hat die komplett Route, Tag für Tag auf Strava geplant. Wir wussten dann genau die Kilometer und Höhenmeter die uns erwarten. Das Beste, wir könnten die Planung direkt auf den Garmin Fahrradcomputer laden und hatten NULL Probleme und haben uns nicht einmal verfahren, das macht gute Laune sag ich euch! 

  • Unsere Gravel Bikes - wir haben unsere seit über 5 Jahren und ich würde mir nie mehr ein anderes Fahrrad für die Kombination: Strecke machen, verschiedenen Untergründe & City wünschen. Für unsere Bedürfnisse perfekt und es scheint so als finden viele andere gerade auch Gefallen daran, denn sehr viele erzählen gerade davon, dass sie sich jetzt auch eins zulegen möchten. Finde ich super!  

    Fotos: Helge Röske

Tagesablauf

Ohne Wecker um 7:30Uhr von den Vögeln (ähmm und Leo) geweckt, begann der Tag mit wechselnden, immer leckerem, besonderem Frühstück. Markus und Leo gingen zum Bäcker und holten für alle frische Semmeln und Brezen. Der Tisch war in der Zwischenzeit schon mit viel Liebe und köstlichen Schmankerln gedeckt. Bis wir gemütlich gegessen hatten und unserer 7 Sachen wieder gepackt hatten, war es dann 10 Uhr. Das Gute an diesem Timing – Leo war dann wieder müde von dem vielen “Trainieren” am Morgen. Das heißt wir hatten dann einen Slot von 2 Stunden in denen Leo richtig entspannt in ihrem Hänger geschlafen hat. In der Regel sind dann auch die ersten 25-30km geschafft gewesen (je nach Steigung). Sobald sie ungeduldig wurde, haben wir zum Mittagessen/Picknick auf einer Wiese gehalten, idealerweise an einem See. 2 Stunden aktive Pause für die Kleine und dann ging es in den Nachmittagsschlaf und die letzte Etappe des Tages. Gegen 16 Uhr waren wir dann meist einen Landkreis, 2 Seen und eine Familie weiter. Begrüßt wurden wir unfassbar herzlich mit Kaffee in der Sonne und einem gesunden und fantastischen Abendessen. 

Unsere Highlights

Die faszinierendsten Dinge für uns auf der Reise mögen auf den ersten Blick recht simple klingen waren für uns aber das Größte.  

  • Zum einen sind wir durch Dörfer gefahren, von denen wir nicht mal wussten das sie existieren, wunderschöne kleine Bauerndörfer mit unfassbar toller, gepflegter traditioneller Architektur, jeder Menge Kühe und die Berge im Hintergrund. Weiterhin stellten wir fest, dass wir Orte vom Fahrrad aus ganz anders wahrnehmen können, es bleibt viel mehr Zeit und die Perspektive ist auch eine andere.  

  • Übernachtungsparties kennt man ja nur von früher. Aber wie cool ist es, wenn man auch mal mit der ganzen Family bei Freunden schläft. Wir haben die gemütlichen Abende am Lagerfeuer, Sofa, Terrasse bis zur letzten Minute ausgekostet, jeder konnte sein Bierchen genießen keiner musste fahren und wir hatten immer ein gemütliches Bett/Sofa. Was will man mehr?

  • Ein weiteres Highlight war sicher auch, dass Leo super stolz war Teil des Abenteuers sein zu dürfen und egal wo wir waren, immer gestrahlt hat. Für unsere Kleine war es einfach großartig immer mit neuen Freunden den Tag zu verbringen. Meistens gab es on Top andere Kids, Tiere und große Gärten -  also absolutes Dreamland für die Maus. 

  • Der Weg ist das Ziel. Es war schön eine Route vor sich zu haben und Abends immer an einem anderen Ort anzukommen. Unterwegs war es fast meditativ. Die Berge links von dir, die Ruhe und die konstante Ausschüttung von Endorphinen bei (fast immer) Sonnenschein. 

  • Last but not least: Urlaub ohne CO2 Belastung, mit minimalem Budget und viel frischer Luft und Bewegung.

Sportliche Herausforderung 

Die einzelnen Kilometer an sich waren nicht anstrengend, da wir ja gemütlich gefahren sind. Wir haben bewusst keine Performance Kleidung angezogen, es sollte entspannt sein und Leo ist die Tempo und Pausen Chefin. 

Die größte Herausforderung war schlussendlich das Zusatzgewicht in den Steigungen und das haben wir wirklich unterschätzt. Im wahrsten Sinne hat uns bergauf die Lunge gebrannt. Oft kam die Frage von Anderen, ob uns nicht unser Hinterteil langsam wehtut. Das ging aber echt viel besser als gedacht. Am Ende haben wir schon unsere Oberschenkel am Berg gespürt und der Sattel war nicht mehr ganz so bequem wie am Anfang. That´s it! Damit konnten wir leben und wir 2 mögen ja die Herausforderung, wenn wir ehrlich sind. 

Strecke im Überblick

-Chiemsee-Fischbachau: 80km, 675HM

-Fischbauchau über Schliersee – Tegernsee: 37km, 329HM

-Tegernsee – Benedicktbeuern: 35km, 260 HM

-Benedicktbeuer – Krün: 56km, 521HM

-Krün – Penzberg: 69km, 418HM

-Penzberg über Starnbergersee – FFB: 71km, 397HM 

-FFB – München: 40km, 70HM

 

Packliste

Hier haben wir uns wirklich auf das absolut wesentliche Beschränkt. 

Kleidung:

  • 1 Fahrradhose, 2 Tshirts, 1 Jacke, 1 Longsleeve, 1 Leggins, Zahnbürste, Unterwäsche und Strümpfe

  • Leo:

Auf ihr lag mehr der Fokus, als auf uns.

  • 3 Bodies, 3 Hose, 3 Pullis, Socken, Mütze, Latz, Strumphosen, Windeln usw., Schlafsack, Notfallapotheke, Decke, Brei, Gläschen, Wasserbecher, Löffel, Spielzeug, Reiswaffeln

Sonstiges:

  • Sonnencreme, Sonnenbrillen, Cap, Bikini, Picknickdecke, Taschenmesser, Waxtücher, Tupperdosen, Fahrradnotfallset, Pumpe, Fahrradcomputer, Tracker, Ladekabel und Powerbank, Trinkflaschen, Masken, Feuchttücher 

Ob wir es wieder tun würden? Ja. Genauso? Ja <3

Alex

Madeleine Rohleder